Donnerstag, 20. August 2015

Hätte, würde, könnte

Hätte ich letztes Jahr meine Kinder nicht verloren, würde ich heute nicht mehr meinen ungeliebten Job machen und hätte womöglich einen netteren Arbeitgeber...

Hätte ich vorher gewusst, dass wir uns über ein Jahr Zeit nehmen mit der ersten ICSI, hätte ich im letzten Jahr noch meinen Job gewechselt und könnte jetzt deutlich mehr verdienen.

Hätte, würde, könnte. Das denke ich immer an miesen Tagen. Das sind die Tage, an denen ich gerne mein Schicksal ändern würde. Aber ich kann es nicht.

Heute ist auch so ein mieser Tag. Meine Chefin hat sich mir gegenüber total asozial verhalten. Sie bestraft mich dafür, dass ich meiner Kollegin gegenüber loyal bin.

Letzte Woche hat sie mir mitgeteilt, dass sie überlegt den Vertrag meiner Kollegin zu kündigen. Und sie wollte von mir Unterstützung in dieser Angelegenheit und fragte mich nach meiner Meinung. Ich mag diese Kollegin nicht sonderlich, finde sie anstrengend. Aber sie macht einen guten Job und sie ist mir gegenüber anständig. Wirklich sehen tue ich sie in dieser Funktion allerdings auch nicht. Da sie meinen Job aber nicht tangiert, ist es mir ehrlich gesagt auch egal. Ihre Schnittstellen werden das in jedem Fall besser beurteilen können als ich. Und ich muss das ja auch nicht beurteilen! 
(Ist jmd von euch Führungskraft? Wenn ja, fragt man so etwas seine Mitarbeiter, noch bevor mit dem jeweiligen Mitarbeiter gesprochen wird?)
Aus diesem Grund habe ich meiner Chefin geantwortet, dass ich diese Frage nicht beantworten werde. Punkt. Sie hatte wohl gehofft von mir Unterstützung in ihrem Vorhaben zu erhalten, weil sie wohl auch ahnt, dass ich das gleiche denke wie sie. Aber dennoch - sie muss einfach akzeptieren, dass ich darauf nicht antworte. Zumal sie auch nicht sonderlich loyal ist und meiner Kollegin vermutlich noch sagen würde "Lisa ist übrigens auch der Meinung, dass du nicht hier her passt oder so..."
Nun ja - seitdem behandelt meine Chefin mich wie Schei*e. In unseren Abteilungsmeetings hört sie mir nicht mehr zu, schaut demonstrativ auf ihr Handy. 
Über meine Kollegin verbreitet sie gerade Lügen, um die Kündigung besser begründen zu können.
Eine andere liebe Kollegin wurde nun auch gekündigt. Auch hier werden Lügen verbreitet.
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie mies ich mich gerade dort fühle. Und wie sehr ich mich darüber ärgere, dass ich Anfang des Jahres nicht noch mehr Bewerbungen herausgeschickt habe und aus Faulheit in meiner Komfortzone geblieben bin.

Tja, und da kommt wieder das würde, hätte, könnte. Stünde ich nicht kurz vor der ersten ICSI und somit vielleicht sogar vor einer ersten Schwangerschaft, würde ich Sie darauf ansprechen. Wenn das Gespräch schief laufen würde, könnte ich mich immer noch wegbewerben. Generell würde ich mich jetzt schon bewerben. Leute mit meinen Skills werden gerade händeringend gesucht. Aber nein - ich muss das jetzt schlucken. Gute Miene zum bösen Spiel machen. Wenn diese ICSI nichts wird, dann gehe ich bzgl. Jobwechsel noch mal in mich. Ich muss ja nicht in Elternzeit gehen. Aber dafür hätte ich dann wenigstens einen anständigeren Job als den aktuellen. In den sauren Apfel könnte ich eher beißen als weiterhin in diese lügnerische Firma zu gehen. Ich arbeite in einer bekannten Firma mit "Saubermann-Image" - wenn das jemals herauskommen würde ... puh!

Tja, und so gehe ich nun nächste Woche mit negativen Gedanken in den Vorzyklus. Hoffentlich ist das kein schlechtes Vorzeichen. Ich brauche ganz dringend positive Gedanken. Es wäre super, wenn ihr mir ein paar rüberschicken könntet :-)

Fühlt euch mal ganz feste und lange gedrückt.


Freitag, 7. August 2015

Post von gestern korrigiert

Ich habe den Post von gestern nun noch einmal korrigiert. Ich hoffe, man versteht ihn jetzt besser!

Und nein, wir starten NICHT in die zweite ICSI und ich bin auch nicht schwanger ;-)

Mein Mann (und nicht die Mannschaft - Haha ;-)) musste gestern lediglich zum ZWEITEN Spermiogramm und innerhalb von einer Woche habe ich ZWEI Schwangerschaften auf der Arbeit verkündet bekommen. So, ich hoffe damit alle Irritationen aus dem Weg geräumt zu haben. Ich verabschiede mich dann mal lachend und gut gelaunt ins Wochenende!

Donnerstag, 6. August 2015

Die Zweite

So ich habe jetzt hoffentlich alle verwirrenden Wortfehler korrigiert. Ich liebe die automatische Korrekturfunktion von meinem Handy - .... NICHT! Also - auf ein Neues:

Check: Heute hat mein Lieblingsmann (Korrektur ;-)) sein ZWEITES Spermiogramm hinter sich gebracht. Wir brauchten ja leider noch eins für die Krankenkasse. Was für ein Schmarrn. Besser wird das schließlich eh nicht mehr. Was anderes als eine ICSI kommt daher sowieso nicht in Frage. Ich bin sehr stolz auf ihn. Diesmal war er auch nicht mehr so aufgeregt. Dann wird es beim dritten und entscheidenden Moment hoffentlich noch entspannter für ihn.

Tja, und dann wurde mir innerhalb einer Woche auf der Arbeit die ZWEITE Schwangerschaft einer Kollegin verkündet. Check!
Bei dieser Kollegin frage ich mich übrigens auch, ob da nicht vielleicht auch eine reproduktive Beeinträchtigung vorlag. Wer weiß, vielleicht kommt es ja mal durch einen Zufall heraus...

Ich zerfließe derweil vor Hitze und bewege mich keinen Milimeter von meiner Couch. In diesem Sinne ...

Montag, 3. August 2015

Wartezimmer

Nur noch ein Zyklus, dann geht es endlich los. Ende August starte ich mit dem Vorzyklus (21 Tage Pilleneinnahme) und dann endlich startet die langersehnte  1. ICSI. Dazwischen heiraten wir noch und fahren noch einige Tage in den Urlaub. Ich denke, dass uns beiden das hoffentlich sehr gut tuen wird. So gehen wir hoffentlich einigermaßen entspannt in die Behandlung. 

Ich hoffe inständig, dass meine Periode pünktlich kommt. Die letzten beiden Monate hat sie sich richtig viel Zeit gelassen. Ich habe jetzt nämlich wirklich gar keine Lust mehr zu warten. Die letzte Eileiterschwangerschäft wäre dann über ein Jahr vergangen.
Die Literatur ist sich ja uneins, wie lange man nach einer Eileiterschwangerschäft mit einer Schwangerschaft warten soll. Von drei bis 18 Minuten ist alles dabei. 
Da ich mittlerweile wirklich gar keinen Schmerz mehr während Einsprung und Menstruation mehr an den Eierstöcken verspüre, wird es jetzt wohl endlich alles ausgeheilt sein. Mein Körper hat nun (ungewollt, ungeplant viel (zu viel) u d) genug Zeit sich zu erholen.

Ich sitze auf heißen Kohlen. An manchen Tagen bin ich richtig unruhig. Was ist, wenn es wirklich klappen sollte? Dieser Gedanke macht mich verrückt. Lässt mich manchmal nicht schlafen.

Letzte Woche teilte eine nette Kollegin mit uns ihr Schwangerschaftsglück. Zeigte uns ihren Bauch. Erzählte von Übelkeit und Gelüsten. Da alle Frauen in dieser Runde - außer mir - gewollt kinderlos waren (sind alle noch in der Ausbildung), beschrieb sie die Situation immer mit den Worten, dass wir uns das alles ja noch gar nicht vorstellen können, weil wir ja alle noch nie schwanger waren. All die Beschreibungen der ersten Schwangerschaftswochen kannte ich bereits aus eigener Erfahrung. Ich dachte eigentlich, dass ich darüber hinweg sei und mir Erzählungen von Schwangeren nichts ausmachen. Aber das hat mir dann doch was ausgemacht; mir einen richtigen Stich versetzt. Auf dem Weg nach Hause hat es Tränen gegeben.

Gefühle nicht mehr auszugrenzen; das Thema nicht mehr zu ignorieren - das tut weh. Aber ich muss das jetzt zulassen; ich muss mich damit auseinandersetzen. Punkt! Ich will schließlich das Leben wieder spüren.

Derweil verweile ich noch ne Weile im Wartezimmer und warte auf meine erste ICSI.