Dienstag, 31. Mai 2016

3. ICSI - 12. Stimulationstag

Ja, ja - ihr habt richtig gelesen. Ich bin am 12. Stimulationstag angelangt und das geht auch noch weiter. Aber nicht mehr lang... Aber nun mal von vorne.

Gestern - also am 11. Stimulationstag (Montag) - war ich beim Kontrollultraschall. Bereits gestern zeichnete sich ab, dass das mit der Punktion am Mittwoch nix wird. Mein Leitfollikel war nur 16 mm groß, die restlichen allerdings wohl nahezu alle um die 15 mm. Die Ärztin war mit der gleichmäßigen Entwicklung sehr zufrieden und hat mir auch noch mal Mut zugesprochen. Ich solle mir keine Sorgen machen, die Stimulationsdauer sei noch komplett im grünen Bereich. Aber morgen sollte ich noch einmal zum Schall kommen, weil sie noch nicht entscheiden könnte, ob die Punktion am Donnerstag oder Freitag stattfinden soll. 

Heute war ich dann wieder da. Der Leitfollikel ist 17 mm groß, die restlichen ca. 16 mm. Morgen soll ich noch einmal stimulieren (350 Einheiten Gonal F, 75 Einheiten Luveris + 1 Orgalutran) und am Freitag werden sie dann endlich punktiert. Um 7.30h (!) soll ich schon in der Praxis sein. Somit bin ich die erste, die an diesem Tag punktiert wird. Puh, ganz schön früh. 

Im Gegensatz zu den ersten beiden ICSIs haben wir diesmal "Vollpension mit Einzelzimmer" für unsere Fuzzis gebucht. Ja, dieses Mal wollen wir nichts mehr dem Zufall überlassen und haben das Embryoscope für den Schnäppchenpreis von 500 EUR hinzugebucht. Bei 12 gleichmäßig großen Follikeln (und hoffentlich auch Eizellen), macht das - hoffentlich - auch Sinn. Aber natürlich haben wir auch dieses Mal wieder die kostenpflichtige Blastozystenkultur und die Kryokonservierung gewünscht. Die Letztere benötigten wir leider noch nie; wer weiß - vielleicht ja dieses Mal.

Irgendwie bin ich jetzt doch ein wenig nervös. Ist das DIE EINE schicksalshafte ICSI? Wird hier unser Kind dabei sein? Ist das endlich das Ende dieser Odyssee, die schon seit über 2 Jahren anhält? Mmh, ein komisches Gefühl. Nur diesmal ist es nicht mehr so hoffnungsvoll wie sonst. Eher abgeklärt. Ich weiß ja, wie es enden kann...

Ich melde mich die Tage wieder!
Alles Liebe euch.

Sonntag, 29. Mai 2016

3. ICSI - 10. Stimulationstag; so langsam wird die Hose ungemütlich

Tja, die meisten von euch hätten heute ihren letzten Stimulationstag und müssten morgen zur Punktion oder hätten die Punktion bereits am Samstag oder Sonntag hinter sich gebracht.
Aber bei mir läuft es natürlich nie nach Lehrbuch. Bereits die ersten beiden ICSIs hatte ich ja schon überdurchschnittlich lange stimuliert (12 und 13 Tage). Am Freitag, also am 8. Stimulationstag, war ich wieder in der Klinik. Auf beiden Seiten habe ich jeweils 6 (!) Follikel und erstmalig in meiner KiWu-(Leidens-)Geschichte, sind Sie dieses Mal wohl alle gleichmäßig gewachsen. Also wurde auch das zweite Etappenziel erreicht. Bitte einen großen Applaus an meine Follikel! (Das erste Etappenziel war ja, dass ich mehr als 8 Follikel produziere.) Das dritte Etappenziel allerdings nicht - denn trotz der echt hohen Stimulationsdosis von 350 Einheiten Gonal F und 75 Einheiten Luveris, wachsen meine süßen und putzigen Follikel nicht so schnell, wie von meiner Ärztin angestrebt. Das blöde Orgalutran, welches ja den Eisprung hemmen soll, hemmt leider auch dieses Mal wieder mein Follikelwachstum. An Tag 8 sind die größten Follikel nur 12 mm groß - also noch sehr weit von der Punktionsgröße entfernt. Bei mir wachsen die kleinen Biester also mal wieder nicht 2mm pro Tag, sondern im Schnitt nur 1,5 mm/Tag. Hmpf.

Erst heute hatte ich auch erstmals beim Spazieren gehen ein unangenehmes Gefühl im Unterleib. Die Follikel scheinen also auf jeden Fall gewachsen zu sein. Die nächsten Tage wird es im Büro also auch wieder unangenehm. Apropos Büro - ich überlege zurzeit, was ich dieses Mal auf der Arbeit sagen sollen. Meine Ärztin hat mir auch geraten, dieses Mal den gynäkologischen Bereich zu "verlassen" und stattdessen eine Krankenmeldung vom Hausarzt zu holen und eine Sommergrippe vorzugaukeln. Hoffentlich macht mein Hausarzt das mit.
Das ist auch so etwas, was mich richtig nervt. Ich gehöre leider nicht zu denen, die die Punktion gut wegstecken. Ich hatte bislang jedes Mal Überstimulationssymtome, und jedes Mal auch immer über mehrere Tage hinweg. Letztes Mal auch deutlich heftiger als beim ersten Mal. Mit der noch höheren Dosierung, wird das dieses Mal vermutlich also noch unentspannter. Daher werde ich mich auch dieses Mal 1,5 Wochen krankschreiben lassen. Dann kann ich sicher sein, dass die schlimmsten Symptome vorbei sind.

Morgen bin ich dann wieder in der Klinik und lasse mich schallen. Bin gespannt, wie viel sie gewachsen sind und ob man morgen schon den Punktionstermin festlegen kann. 

Bis dahin - meine Lieben!

P.S.: Das ist eher für mein "Protokoll". Mein TSH-Wert lag bei Stimulationsstart bei 1,9. Allerdings hatte ich vorab noch L-Thyroxin genommen (was aber wohl nur den ft4-Wert beeinflusst). Und nicht zu vergessen, dass ich vorab bereits 5 Wochen die Pille genommen habe, die meinen TSH-Wert sowieso beeinflusst.



Dienstag, 24. Mai 2016

3. ICSI - 5. Stimulationstag oder die Sache mit der Brüterei

Direkt vorneweg: ich habe mich aus meinem Tief ganz schnell wieder erholt, nachdem sich dann auch endlich mal die Migräne bequemt hatte mich endlich zu verlassen. Also diese blöden Hormone ziehen mich in den ersten Tagen immer in ein richtig depressives Loch und ich bin schon wieder darauf reingefallen. Eigentlich wollte ich ja jetzt schreiben "Beim nächsten Mal wird mir das nicht mehr passieren". Aber ich will den Teufel ja nicht heraufbeschwören, bevor die Hormonbehandlung überhaupt abgeschlossen ist. Mit meinem Lieblingsmann ist jetzt auch alles wieder fein. Wir haben das Thema "Ende des Kiwu-Weges" auch gar nicht mehr angesprochen. In meinem Zustand ist das auch besser so. Ich bin sowieso zu keiner rationalen Entscheidung mehr fähig. 300 Einheiten Gonal F und 75 Einheiten Luveris machen aus mir ein kleines unausstehliches Nervenbündel. Ich kann mich gerade selber nicht leiden, weil ich wirklich zickig bin, eine superdünne Haut habe und mich null konzentrieren kann. Und eigentlich hatte ich gehofft, dass die "Überdosis" Hormone jetzt auch mal zum Erfolg führen sollte. ABER... der liebe Storch sieht das im Moment wohl noch etwas anders! 

Heute hatte ich den ersten Ultraschall und hatte gehofft, dass ich viele große Follikel sehe. Aber nix da. Sie waren alle extrem winzig und ich war schon richtig niedergeschlagen. Meine Ärztin hat das sofort gemerkt und meinte, dass ich gar nicht deprimiert sein muss. Denn die Anzahl der Follikel sei heute für sie entscheidender: und die ist diesmal wohl anständig. Somit hätte sie das erste Ziel schon einmal erreicht. Nach dem zweiten Ziel habe ich sie vergessen zu fragen: aber ich vermute mal, dass sie diesmal viele und gleichmäßig große Follikel haben möchte. 
Ich habe sie dann gefragt, ob das langsame "Brüten" meinerseits mit meinem hohen Alter zusammenhängt, aber das verneinte sie. Also bin ich einfach grundsätzlich eine langsame Bruthenne.

So, ihr lieben Hormone: jetzt gebt mal Butter bei die Fische. Vor einigen Wochen ist schließlich ein Storch gegenüber auf unserem Hausdach gelandet. Und das ist extrem außergewöhnlich, dass so ein Storch ausgerechnet in unserer Großstadt in unserer Straße landet. Ich hoffe ja, dass er extra für uns gekommen ist und für niemand anderen. Ich habe auch noch nie zuvor einen echten Storch gesehen. Von daher hoffe ich doch, dass das ein gutes Zeichen für uns ist.

Wie geht es weiter? Übermorgen (also Stimulationstag 7), soll ich die Gonal-Dosis um 50 Einheiten erhöhen, weil ich dann noch parallel Ovitrelle spritze und das in den letzten beiden Behandlung immer mein Follikelwachstum gehemmt hat. Hoffentlich hat meine Ärztin jetzt die Lösung für mein Problem gefunden...

Wie ihr unschwer erkennen könnt, schreibe ich nun doch ;-) Irgendwie brauche ich diesen Blog und euch doch. Der Blog und ihr gehört unweigerlich zu meinem Kinderwunschweg dazu. Er ist mein Ventil, mein Auffangnetz, mein Wegbereiter und ein Teil meiner Seele.

Alles Liebe euch, und bis die Tage!



Samstag, 21. Mai 2016

Wenn man anfängt den Kinderwunschweg in Frage zu stellen...

... dann kann es passieren, dass der Lieblingsmann völlig ausrastet.

Genau das ist soeben passiert. Seit Wochen ist Plan B für mich präsenter denn je. Offen darüber gesprochen habe ich nicht. Seit Wochen merke ich, dass mein Körper und meine Seele keine Lust mehr auf Hormone und die darauf folgenden Niederlagen mehr haben. Auf diese Behandlung, die gestern gestartet ist, habe ich mich nicht mehr gefreut. Als ich gestern die Kinderwunsch-Klinik betreten habe, hatte ich richtig schlechte Laune. Erst recht, als ich mir gestern die ersten beiden Spritzen gesetzt habe. Aufgrund der Höchstdosis, die mir gerade verabreicht wird, ist schon gestern Abend das eingetreten, was ich eh schon befürchtet hatte: Migräne und Übelkeit. Das ist natürlich noch das i-Tüpfelchen auf meiner schlechten Laune. Innerhalb weniger Stunden haben die Hormone ein psychisches Wrack aus mir gemacht. Ich bin jetzt schon weinerlich - ein Zustand, der normalerweise erst am dritten Tag gekommen ist. Und ehrlich gesagt fühle ich mich gerade wie ein psychisches Wrack. Und es bestätigt meine Ahnung, die mich schon seit Wochen immer wieder heimsucht: Ich will das alles nicht mehr.

Das habe ich eben meinem Lieblingsmann gesagt und er ist ausgerastet. Denn so hätten wir nicht gewettet, das Spiel schon vorzeitig zu beenden. Ich hatte das Gefühl, dass er sich betrogen von mir fühlt. Vermutlich betrogen darum, dass er bei mir geblieben ist, obwohl ich der Verursacher bin - und ich ihm zugesichert habe, dass wir alles versuchen werden. Nun ja, jetzt hat er wütend das Haus verlassen - zwar mit Gruß, aber ohne Kuss.

Ich weiß aktuell gar nicht so recht, ob ich das Spiel wirklich vorzeitig beenden möchte. Der Kinderwunsch ist ja da. Ich habe nur so einen Widerwillen dieser Kinderwunsch-Behandlung - konkret: die Hormonbehandlung - gegenüber entwickelt. Es kotzt mich so an - es kotzt mich so dermaßen an! Insbesondere dann, wenn das wieder alles wieder umsonst gewesen sein und negativ enden wird. Wofür hat man dann all diese Strapazen auf sich genommen? Wie schaffen es manche Frauen, diese Behandlungen nahezu ohne Blessuren zu durchstehen? Was ist ihr Geheimnis? Woher nehmen sie immer wieder die Motivation für die nächste Behandlung?

Stecke ich gerade in einer typischen Phase - in einer Kinderwunschweg-Krise, die typisch für die dritte Behandlung ist? Geht das wieder weg? Wie komme ich da wieder raus? 

So - habe während des Schreibens ordentlich geheult und mir sind 1.000 Gedanken durch den Kopf geschossen. Ich merke, dass sich da gerade was tut und dass es mir schon besser geht.

Danke für's zuhören. Es wird wohl eine spannende ICSI. Eine neue Dimension wurde erreicht ;-)

Montag, 16. Mai 2016

Bald geht es wieder los

Gestern habe ich die letzte Pille aus dem Vorzyklus genommen. Und am Mittwoch oder Donnerstag wird meine liebste - und für ca. 10 Monate hoffentlich vorerst letzte - Menstruation kommen. Und am Freitag freut sich mein Körper und die Psyche wieder riesig auf die Extra-Portion Hormone ;-)
Viele Wochen haben wir DIESES Thema nicht mehr thematisiert, haben uns um uns selbst gekümmert. Uns entspannt und schöne Dinge gegönnt. Aber seit einigen Tagen ist DIESES Thema wieder präsent. Allerdings nicht mehr in dem Maße wie die letzten beiden Behandlungen. Die Zuversicht ist verschwunden, dass wir DIESES eine Mal endlich dran sind. Ja, da ist noch Hoffnung, aber keine Zuversicht mehr. Wenn wir keine Hoffnung mehr hätten, dann bräuchten wir diese Behandlung gar nicht erst zu machen, gelle? Aber die Hoffnung ist mittlerweile auf einem realem Maß angekommen. Ich weiß ja, wie es wieder enden kann.

Allerdings gibt es dieses Mal etwas, was wir anders machen. Wir nennen es "unser Feng Shui-Projekt". Seit Anfang des Jahres nehmen wir uns immer wieder ein Zimmer unserer Wohnung vor und misten gnadenlos aus. Klamotten, Küchengeräte, Bücher etc. Die Sachen werden auch nicht weggeschmissen, sondern alle gespendet. Schließlich sollen diese Dinge nicht umsonst produziert worden sein. Vor knapp 2,5 Jahren (mit Beginn unserer aktiven Kinderwunschzeit) haben wir uns entschlossen, das dritte Zimmer frei zu machen und nur noch das nötigste dort zu lassen. Mit jeder ELSS und negativ geendeten ICSI wurde das dritte Zimmer immer mehr und mehr zu einem häßlichen Abstellraum. Ein Zimmer, das ich - als Hobbynäherin, Hobby-Strickerin etc., eigentlich sehr gut für meine Hobbies hätte nutzen können. Aber keiner von uns beiden hätte Interesse dieses Zimmer schön zu gestalten und zu nutzen. Vor vier Wochen - wir waren im Urlaub - haben wir uns dann entschlossen, dieses Zimmer endlich frei zu machen. Denn nur so kann das Gute auch hineinfließen. Nur so können die alten Dämonen endlich vertrieben werden und das Gute hineinfließen. Mit dem "Guten" ist nicht zwangsläufig ein Baby gemeint. Das wäre natürlich das Schönste. Aber es wird Zeit, nicht mehr so fest an alten Lebensentwürfen festzuhalten. Wir können die Zukunft nicht erzwingen. Das haben wir gelernt - bitter gelernt. Aber, wenn wir schon kein Baby haben, so möchten wir wenigstens dieses "verdammte" dritte Zimmer wieder schön machen und nutzen. So ein bisschen Feng Shui schadet da bestimmt nicht ;-)

So, da bin ich nun. Wenige Tage vor meiner dritten ICSI. Niemand weiß, wie sie enden wird. Niemand weiß, ob ich danach glücklich sein werde oder in ein tiefes Loch fallen werde. Niemand weiß es...
Ich bin gespannt, wie ich dieses Mal auf die noch höhere Hormondosis reagieren werde. Wie wird es mit der Arbeit funktionieren? Ich hoffe, dass mir eine heftige Überstimulation erspart bleibt. Vorsorglich habe ich bereits mit meiner Frauenärztin ausgemacht, dass sie mich spätestens ab Punktion wieder krankschreibt. Die bisherigen leichteren Überstimulationen machen ein Arbeiten einfach unmöglich. Und das wird mit der höheren Dosierung sicherlich nicht besser.

Wie bereits das letzte Mal bereits geschrieben - ich weiß noch nicht, ob ich mich melden werde. Macht euch also bitte keine Sorgen um mich :-). Aber drückt mir bitte alle ganz, ganz feste eure Daumen und Zehen!!! Ich brauche sie alle.
Alles Liebe - bis dahin!