Montag, 31. Oktober 2016

Die ICSI der Rekorde !?

Tja, dass ich diese Überschrift mal haben würde, hätte ich auch nicht gedacht. Aber es kann ja auch keiner ahnen, dass ich - die mehrfach erfolglose ICSI-anerin - auch mal ein bisschen Glück abgekommt. Direkt vorneweg - ich bin nicht schwanger. Das kann ich auch noch gar nicht sein, weil es sich heute überhaupt erst einnisten würde - wenn das oder die süße(n) Eizelle(n) überhaupt noch da sind. Aber wer weiß - bei meinem Glück aktuell, darf ich ja vielleicht auch das mal hoffen?

Aber nun mal von vorne.

Dieses Mal hat mich die Überstimulation ordentlich im Griff. Es war und ist aktuell definitiv nur eine Überstimulation niedrigeren Grades. Aber in dieser Form hatte ich sie bislang definitiv noch nicht. Seit der Punktion habe ich einen riesigen Bauch (sehe aus wie im 5./6. Monat schwanger) und ich merke meine riesigen Eierstöcke, die sich immer wieder schmerzhaft zu Wort melden. Ich trinke ordentlich meine 3 Liter am Tag und meine Eiweißshakes und gehe mindestens 1x pro Stunde auf Toilette. Spaziergänge mit dem Hund sind gerade leider nur sehr kurze möglich und leicht kurzatmig bin ich auch. Wenn sich die Eizellen tatsächlich einnisten sollten, dann hoffe ich nicht, dass ich ins nächste Überstimulations-Stadium gelange. Aber ich will mich nicht beklagen. Glücklicherweise habe ich mich etwas länger krankschreiben lassen (als wenn ich es geahnt hätte). Daher ist das alles erträglich. Ich schaue wahnsinnig viel fern, lese im Netz, lese Zeitschriften etc und ein bisschen arbeiten tue ich auch.

Aber nun zum Transfer. Dieser fand am Freitagnachmittag statt. Ich war wahnsinnig aufgeregt, weil ich wieder angst hatte, dass uns das gleiche Schicksal ereilt wie beim letzten Mal. Da hatten es ja nur zwei Eizellen bis zum TF +3 geschafft und diese hatten auch noch eine echt schlechte Qualität. Aber dieses Mal soll wohl alles anders sein. Von den 7 regulär befruchteten Eizellen konnten zwei reguläre 8-Zeller eingesetzt werden (einer in A- und einer in B-Qualität). Mein Mann und ich waren richtig aus dem Häuschen. Und das tolle war, dass aber noch 4 weitere im Rennen sind (davon 2 gute 8-Zeller und ich glaube zwei 7-Zeller). Wir waren total platt. Darauf haben wir natürlich gehofft, aber ehrlich gesagt nicht mehr gerechnet. Bluttest ist am 11.11.2016.

Ja, jetzt denkt ihr schon - waaah, die Lisa sammelt das Glück aber jetzt am laufenden Band ein. Jetzt ist aber mal gut. Tja, aber da muss ich euch leider enttäuschen. Dieses Mal haben wir noch einen Rekord geschlagen. Wir haben soeben erfahren, dass sich eine der vier weiterentwickelten Eizellen tatsächlich bis zur Blastozyste entwickelt hat und kryokonserviert werden konnte. Ich dachte eben wirklich, mich trifft der Schlag. Wir konnten noch NIE einfrieren. Die ersten beiden Male hatten wir auch einige in die Blasto-Kultur geschickt - aber nie hat es eine geschafft. Wir konnten auch noch nie welche im PN-Stadium einfrieren, weil wir an TF+1 immer nur so wenige hatten. Das ist so ein tolles Gefühl, dass auch wir mal was einfrieren können. Grandios! Und was mich auch sehr positiv stimmt - wenn es eine schon im Reagenzglas geschafft hat sich bis zur Blasto zu entwickeln, dann stehen die Chancen ja für einen oder gar beide Krümel im Bauch ja vielleicht auch gar nicht so schlecht. Schließlich wurden die zwei best-entwickeltsten ja transferiert.

Seit Freitag sind die zwei Fuzzis also in meinem Bauch. Ich hege und pflege sie, lege oft die Hand auf den Bauch und rede auch mit ihnen. Ich teile ihnen mehrfach am Tag mit, dass sie doch gerne bei mir bleiben sollen. Wenn sie sich weiterentwickelt haben, dann waren sie gestern eine Blastozyste und beginnen vermutlich heute mit der Einnistung. Famenita und Progynova 21 sind meine täglichen Begleiter. Natürlich zwackt es überall im Unterleib. Daran sind Famenita, Progynova 21 und die Überstimu auch nicht ganz unschuldig. Und das tut es auch schon die ganzen Tage und die letzten drei ICSIs auch. Daher bilde ich mir da nichts mehr ein. Mein Lieblings-Mann hat den Wunsch geäußert, dass wir diesmal keinen Schwangerschafts-Test-Krimi veranstalten und bis zum Bluttest warten. Ich weiß ehrlich gesagt noch nicht, ob ich das aushalte...

Ich halte also fest - es war bis jetzt eine echt gute ICSI. Die bislang beste ICSI, die wir je hatten.  Für viele da draußen lesen sich meine Erfolgszahlen vielleicht nicht gut. Aber ich bin mittlerweile 38 Jahre alt, die Eizellqualität hat also ordentlich abgenommen, ich habe die Hormon-Werte einer PCO-Patientin (bin aber keine) und darf daher nicht im langen Protokoll stimulieren. Wir haben es trotzdem getan - und es war die bislang scheinbar beste risikoreichste Entscheidung, die wir seit unserem Kinderwunschweg getroffen haben.

Und da gibt es noch ein paar wichtige Eckpunkte, die mich diesmal zuversichtlicher machen als bislang:

  • Am Transfertag (Freitag) hatten wir schlechtes Wetter (wirklich kein einziger Sonnenstrahl zu sehen, nur graue Suppe)*
  • Wir haben bei uns zurzeit eine Marienkäfer-Plage. Beim Samstag-Spaziergang sind daher 50 Marienkäfer auf mir gelandet und hunderte permanent hinter und neben mir her geflogen. Das Glück ist also mit voller Wucht auf mich zugeflogen und ich hatte gar keine Chance mich dem Glück zu entziehen ;-)
  • Wir hatten von Anfang an 7 regulär befruchtete Eizellen
  • Am TF +3 waren noch 4 Eizellen im Rennen
  • Wir konnten eine Blastozyste einfrieren (!!!)
  • Es wurden bislang alle meine ICSI-Rekorde geschlagen
  • Wir hatten vorher nach langer Zeit einen richtig genialen und langen Urlaub und haben ordentlich Sonne getankt
  • Mein Lichen sclerosus ist dieses Mal (vermutlich wegen dem zusätzlichen Prednisolon?) nicht ausgebrochen
  • Mein TSH-Wert lag einen Tag vor Punktion bei 1,27 (und ist damit so gut wie noch nie)
  • Und - ich bin das erste Mal richtig positiv gestimmt - ohne Handbremse
Ich werde die nächsten Tage ganz, ganz sicher viele grüne Punkte sehen und mich im Wechsel verrückt damit machen, dass ich "schwanger bin" und "doch nicht schwanger" bin. Also - wie immer - eine ganz entspannte Warteschleife ;-) Ihr kennt das ja.

Drückt mir weiterhin ganz feste die Daumen. Ich drücke mein weiterhin ganz feste für euch.
Und die, die schon schwanger sind - eine schöne Kugelzeit (in meiner Blogroll hat sich ja glücklicherweise wieder einiges getan! - ne, Penny :-*)

Ich melde mich die Tage wieder. Alles Liebe!


*Bislang sind alle schlimmen Ereignisse rund um den Kinderwunschweg (ELSS-Diagnose, ELSS-OPs, die letzten Punktionen und Transfere, die letzten Negativ-Mitteilungen etc.) immer an Tagen mit Sonnenschein passiert. Daher habe ich so einen bescheuerten Aberglauben entwickelt, dass schlechtes Wetter her muss, damit sich die Dinge in meinem KiWu-Weg endlich zum guten hin wenden.


Donnerstag, 27. Oktober 2016

Alles besser diesmal?

Ich habe mich lange nicht mehr gemeldet. Aber irgendwie ist diese ICSI etwas anders verlaufen als die letzten Male.

Nun aber Mal alles der Reihe nach. Am 6. Stimulationstag (Dienstag, der 18.10.2016) sah ja schon alles ganz gut aus. Am 9. Stimulationstag (Freitag, der 21.10.2016) sollte ich dann nochmals in die Klinik zum Ultraschall. Und auch hier war das Ergebnis wieder gut. Die Eierchen sind fast genau so schnell weitergewachsen wie in den letzten Tagen. Aufgrund des minimal langsameren Wachstums würde sich die Stimulation aber vermutlich um einen Tag verlängern. Ich sollte daher noch bis Sonntag (Stimulationstag 11) mit 250 Gonal F weiterstimulieren und noch mal zur Kontrolle kommen. Dieses Zwischenergebnis war schon unglaublich, weil ich zum einen nicht meine Dosis erhöhen musste (wie sonst in jeder ICSI) und auch weiterhin keine zusätzliche Gabe von Luveris notwendig war. Also bis dahin - alles super.

Am Sonntag - Stimulationstag 11 - war ich dann wieder in Klinik zum Ultraschall. Es waren 12 gleichmäßig große gewachsene Eierchen (20 mm) zu sehen und vermutlich noch drei kleinere (hmpf). Dass sich da schon wieder mehr als gebildet haben, hat mich dann doch wieder geärgert. Aber immerhin - 12 gleichmäßig große Follikel. Diesen Zustand habe ich noch nie erreicht. Normalerweise hatte ich immer ein buntes Allerlei von verschiedenen Eier-Größen im Bauch. Es bleibt aber noch die Angst, dass sich die hohe Anzahl an Eizellen sich nicht schon wieder auf die Qualität der Eizellen auswirkt. Am Abend sollte ich dann um 22h mit Ovitrelle auslösen und am Dienstag um 8.30h zur Punktion in die Klinik kommen. Montags sollte ich noch einmal Blut abgenommen bekommen. Es bleibt unbedingt festzuhalten, dass ich dieses Mal nur 11 Tage stimuliert habe. So kurz habe ich bislang noch nie stimulieren müssen. Meine Schlagzahl liegt ja eigentlich bei 13 Tagen.

Am Dienstag, den 25.10.2016  (PU +0) war ich dann bei der Punktion. Leider wurden 18 Follikel punktiert. Das hat mich dann erst Mal nicht so glücklich gemacht. Meine Ärztin teilte mir dann auch mit, dass mein Östrogenspiegel leicht erhöht sei (irgendwas um die 4000) und deswegen Gefahr für eine Überstimulation besteht. Ich soll daher unbedingt außerordentlich viel trinken und diesmal noch zusätzlich Eiweiß-Shakes trinken. Am Abend ging es mir dann wieder Mal richtig bescheiden. Ich hatte ordentlich Schmerzen und hatte Angst, dass das die nächsten Tage so weiter geht.

Am Mittwoch, den 26.10.2016  (PU+1) war ich dann noch mal zur Kontrolluntersuchung in der Klinik. Die Eierstöcke sind ordentlich vergrößert und es ist auch ein wenig Flüssigkeit im Bauchraum zu sehen. Aber, wenn ich weiterhin viel trinke und meine Eiweiß-Shakes trinke, könnte ich vermutlich eine schlimmere Überstimulation vermeiden. Zudem ging es mir am Vormittag auch blendend. Meine Ärztin war dann auch noch mal kurz im Labor, um nach den Eizellen zu schauen. Und auch diesmal haben wir einen neuen Rekord erreicht: 7 Eizellen haben sich regular und gut befruchten können (sonst maximal 5) und bei einigen weiteren beobachtet man die weitere Entwicklung. Unglaublich - 7 Eizellen regulär befruchtet. Wir sind beide geflasht und insbesondere ich bin sehr positiv gestimmt. Ich hatte ja Angst, dass die 18 Eizellen wieder dafür sorgen, dass die Qualität wieder miserabel ist. Trotz der höheren Anzahl an Eizellen sollen wir uns aber auf einen Transfer an PU +3 einstellen. Einen Blastozystentransfer kann ich mir also auch dieses Mal abschminken... Ach so, ab heute soll ich dann auch noch täglich jeden Abend Heparin (Clexane) spritzen.

Heute Morgen habe ich dann in der Klinik angerufen. Transfer findet glücklicherweise nicht heute (PU +2) statt. Die Eierchen haben sich dann wohl gut entwickelt. Leider erfährt man am Telefon nie etwas, nur ob der Transfer stattfindet oder nicht. Ich soll morgen wieder anrufen und nachfragen. Oh man - jetzt bin ich natürlich gespannt wie ein Flitzebogen, ob sich die Eierchen alle schön weiterentwickelt haben. Wer weiß - ich traue es mich eigentlich gar nicht überhaupt daran zu denken - vielleicht stellen wir einen neuen Rekord auf und können dieses Mal sogar einfrieren? Aber am besten lege ich diese irrationalen Träumereien direkt wieder ad acta. Denn das wird sicherlich nicht passieren. Aber mit ganz viel Glück haben wir dieses Mal vielleicht zwei Eizellen mit sehr guter Qualität, mit einer realistischen Chance auf eine Einnistung? Mmh.

Eine Sache bereitet mir allerdings ein wenig Bauchschmerzen. Mein Progesteronwert war am Tag - wenige Stunde vor Auslösen des Eisprungs - mal wieder erhöht. Dieses Mal bei 1,89. In der Literatur sagt man, dass man eigentlich nur bei einem Wert bis 1,5 einen Transfer durchführen soll. Ich habe das sehr lange mit meiner Ärztin diskutiert. Sie ist der Meinung, dass man den Transfer auch bei diesem Wert durchführen sollte. Sie hätten diesen Wert innerhalb der Klinik mehrfach untersucht und festgestellt, dass hohe Schwangerschaftsraten noch bei einem Wert bis 2,0 eintreten und auch darauf hingewiesen, dass die Progesteron-Werte von Labor zu Labor auch sehr schwanken.
Am Ende habe ich mich dann entschieden, ihr zu vertrauen. Wir werden den Transfer - trotz des erhöhten Wertes durchführen. Was bleibt mir auch anderes übrig, als den Ärzten zu vertrauen.

Ich melde mich die Tage wieder. Drückt mir fleißig all eure Daumen und Zehen. Ich hoffe, dass ich mich wieder mit positiven Nachrichten zurückmelden kann.

Alles Liebe








Dienstag, 18. Oktober 2016

Stimulationstag 6: Hurra - es geschehen noch Zeichen und Wunder

Waaaah - dass ich das in meiner Kinderwunsch-Karriere erleben darf. Heute Morgen bin ich in meiner Kinderwunschklinik fast aus dem gynäkologischen Stuhl gefallen.

Aber jetzt mal von vorne. Wie ich euch das letzte Mal bereits geschrieben habe, habe ich dieses Mal ein anderes Protokoll. Und zwar das Lange Protokoll. Es war von Anfang an ein Risiko dieses Protokoll durchzuführen, weil meine Hormonwerte eigentlich eine andere Sprache sprechen. Meine Hormonwerte sagen eigentlich "wenn du das lange Protokoll machst, dann wirst du entweder eine heftige Überstimulation bekommen oder überhaupt nicht auf die Stimu reagieren". Das hat mir sowohl meine behandelnde Ärztin gesagt als auch der Repro-Arzt, bei dem ich nach einer Zweitmeinung gefragt habe. Meine Ärztin meinte jedoch, dass sie das Risiko eines Long Protokolls gerne einmal mit uns eingehen würde. Denn laut Hormonwerte, hätte ich auf das Antagonisten-Protokoll sehr gut reagieren müssen. Und weil ich das nicht tat, hat meine Ärztin mit jeder ICSI die Dosis von Gonal F erhöht und am Ende sogar durchgehend Luveris gegeben. Das Ergebnis war jedes Mal eher zermürbend. Die Folikel sind extrem langsam gewachsen und dann noch nicht mal gleichmäßig. Ich habe immer überdurchschnittlich lange 13 Tage mit Höchstdosen stimuliert. Und am Ende hatten die Eizellen dann auch noch eine miese Qualität. Selbst meine Ärztin hat das immer etwas zermürbt.

Am Donnerstag war mein erster Stimulationstag und zwei Tage zuvor war ich bereits zur Blutuntersuchung in der Klinik. Meine Werte waren so gut wie noch nie vor Beginn einer Stimu. Meine Ärztin hatte eigentlich auch fest damit gerechnet, dass ich von Anfang an wieder Luveris benötigen würde - aber auch mein LH-Wert war am Dienstag so gut, dass ich das gar nicht brauchte. Die ersten Tage der Stimulation wurden dann natürlich - wie immer - von Kopfschmerzen begleitet.

Heute war ich dann wieder in der Klinik zum ersten Ultraschall-Termin. Komisch fand ich in den letzten Tagen bereits, dass ich meine Eierstöcke schon recht früh gespürt habe und ich bereits einen angeschwollenen Bauch habe. Ein Zustand, den ich bei meinen letzten - doch sehr langen - Stimulationen erst kurz vor der Punktion hatte. Ich hatte zwar gehofft, aber heute Morgen nichts erwartet. Und dann saß ich da auf dem Gyn-Stuhl. Meine Ärztin hatte eigentlich auch wieder das gleiche Bild wie immer bei mir erwartet und war dann selbst ganz erschrocken. Auf jedem Eierstock haben sich tatsächlich jeweils 6 gleich große Follikel gebildet mit einer unglaublichen Größe von 10 Milimeter. So gut und so schnell haben sich meine Follikel noch nie entwickelt. Wir waren beide völlig aus dem Häuschen, dass ich so wahnsinnig gut auf die Stimulation angesprochen habe. Wenn die Follikel so weiter wachsen, werde ich voraussichtlich am Montag die Punktion haben. 

Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, dass ich meine Punktion bereits so früh haben werde. Daher habe ich noch alle wichtigen beruflichen Termine bis Anfang nächster Woche gelegt. Und dann wollte ich mir ab Mittwoch Urlaub nehmen. Das kann ich jetzt mal komplett knicken. Und Urlaub bekomme ich Anfang nächster Woche wegen dieser Termine auch nicht genehmigt. Somit hat sich dann auch die Entscheidung revidiert, dass ich mich dieses Mal nicht krankschreiben lasse. Zuerst habe ich mich richtig geärgert, weil ich mich nicht krankschreiben lassen wollte. Aber jetzt ist es halt so. Ich kann es nicht ändern. Tja, das ist Leben das was passiert, während man Pläne macht, gell? 

Ich bin so aus dem Häuschen. Klar, dass meine Eizellen sich gut und schnell entwickeln sagt noch gar nichts über den Ausgang dieser Behandlung. Aber wir sind endlich mal einen Schritt weiter gekommen. Meine These ist ja auch, dass meine Eizellen deswegen auch immer so eine schlechte Qualität hatten, weil sie immer so überdurchschnittlich lange und hoch stimuliert werden mussten.
Aber natürlich hoffen mein Lieblingsmann und ich nun, dass sich jetzt mehr Eizellen als sonst befruchten lassen und wir auch mal Eizellen in einer guten Qualität transferieren können. Drückt uns bitte ganz feste die Daumen, dass wir dieses Mal einfach ein kleines Quäntchen mehr Glück haben als sonst.

Heute Abend waren mein Lieblingsmann und ich eigentlich auf einen Geburtstag eingeladen. Ich habe nun aber abgesagt, weil mein Bauch der einer schwangeren Frau im 5. Monat gleicht. Es ist mir auch nicht möglich den Bauch einzuziehen. Und das Sitzen in engen Hosen (die ich eigentlich nur im Kleiderschrank habe) ist nicht gerade ein Vergnügen. Ich hatte zuerst ein wenig Angst davor, dass das die Vorboten einer Überstimulation sind. Aber sowohl meine Ärztin als auch Dr. Google sagen, dass da kein Zusammenhang besteht, sondern das Anschwellen eine Reaktion auf die Überstimulation ist. Ich klopfe jetzt einfach mal ganz feste auf Holz und hoffe, dass mir eine Überstimulation erspart bleibt.

Mein Lieblingsmann und ich waren schon sehr lange nicht mehr so gut gelaunt wie heute. Endlich mal eine gute Nachricht in Sachen Kinderwunschweg. So etwas brauchten wir ganz dringend.

Ich melde mich die Tage wieder. Drückt mir bitte ganz feste die Daumen, dass die Follikel auch weiterhin so schön wachsen wie jetzt :-)

Montag, 10. Oktober 2016

Mitten im Synarela-Tief

Jetzt bin ich wieder komplett mittendrin - im Kinderwunschzirkus.

Im Gegensatz zu den letzten drei Behandlungen, in denen immer das Antagonisten-Protokoll angewendet wurde, kommt dieses Mal das Lange Protokoll zum Einsatz.

Mein Vorzyklus mit der Pille startete diesmal am 17. September (3. Zyklustag) und am 01. Oktober startete ich die Downregulation mit Synarela (2x 2 Hübe). Wegen meiner hohen Antikörper durch den Hashi, soll ich diesmal auch täglich eine Tablette (5 mg) Prednisolon nehmen.

Im reinen Pillen-Zyklus ging es mir blendend. Auch die ersten Tage der Downregulation überstand ich mit links und dachte - naiverwaise - , dass die Downregulation wohl ein Spaziergang für mich wird. Aber nein, letzte Woche kamen sie dann - meine besten Freunde in der Kinderwunschzeit: die Nebenwirkungen. Migräne und Übelkeit vom Feinsten. Zum Glück hielten diese (bis jetzt) aber nur einige Tage an. Seit gestern ist die Migräne glücklicherweise wieder verschwunden.

Am Freitag, also den 07.10., hatte ich den letzten Tag der Pilleneinnahme. Keine Ahnung, ob das mit dem Wegfall der Pille zusammenhängt, aber heute habe ich das Gefühl so richtig im Hormontief zu sein. Alles ist blöd. Freude empfinden, lachen können - no way.

Man sagt ja, dass Synarela einen künstlich in die Wechseljahre versetzt. Wenn das die Wechseljahre sind, dann möchte ich die ganz ehrlich nicht erleben. Am allerliebsten würde ich mich krankschreiben lassen, weil ich momentan nichts auf die Reihe bekomme. Letzte Woche ging es mir so schlecht, dass ich auf der Arbeit nur anwesend war. Heute habe ich aufgrund meines Stimmungstiefs - glaube ich - eine Kollegin missverstanden und mich angegriffen gefühlt. Ich bin mir da aber nicht sicher - hat sie wirklich die Grenze überschritten oder bin ich im Moment einfach nicht mehr zurechnungsfähig? Bin ich gerade vielleicht einfach nur hypersensibel? Das ist ein unhaltbarer, unerträglicher Zustand. Was ist Realität und was ist da alles auf die falsche Wahrnehmung durch die Hormone zurückzuführen?

Ich sitze gerade vor dem Rechner, weil ich mich mit meinem Mann gestritten habe. Auch hier bin ich mir gerade unsicher - habe ich Unrecht oder ist meine Sicht der Dinge die richtige? Ich weiß es gerade nicht mehr. Und anstatt jetzt drei Stunden weiterzustreiten habe ich den Streit abgebrochen und mich nörgelnd vor den Rechner gesetzt.

Oh man - jetzt habe ich ein echt neues Stadium von meiner Kinderwunsch-Karriere erreicht. Willkommen in meiner neuen Dimension des Kinderwunsch-Zirkus. Treten Sie ein und nehmen Sie teil. Nirgendwo sonst werden sie spannendere und schizophrenere Zustände erleben. Hereinspaziert, hereinspaziert - der Eintritt ist frei. Seien Sie live dabei, wie ich geradewegs und mit voller Wucht gegen eine Wand laufe. In wenigen Tagen ist es schon so weit.

Während ich hier so nörgelnd sitze, schießen mir fast die Tränen in die Augen. Ich würde am liebsten schon seit heute Nachmittag weinen, aber ich reiße mich zusammen. Wenn ich anfangen würde zu weinen, würde ich einen Heulanfall bekommen und da erst mal nicht mehr rauskommen. Und ich sehe das gerade nicht ein, mich auf diesen Wein-Drang einzulassen, weil ich noch nicht mal wüsste, warum ich da eigentlich weinen möchte. Einfach nur so weinen, weil einem zum Weinen zumute ist? Das ist doch total irrational.

Zum Glück sagt mir Dr. Google, dass ich nicht irre bin. Stimmungsschwankungen beschreiben viele Synarela-Anwenderinnen. Willkommen in meinem Club - ich hoffe, dass auch noch andere Club-Mitglieder durch eine Google-Suche auf diesen Blog-Eintrag kommen. Ihr seid nicht allein ;-)

Ab morgen starten dann auch wieder die regelmäßigen Besuche in der KiWu-Klinik. Folgende Termine sind bislang geplant:

Dienstag, 11.10.:       Blutabnahme
Donnerstag, 13.10.:  Ultraschall, Blutabnahme, Stimulationsbeginn mit Gonal F & Luveris
Dienstag, 18.10.:      Ultraschall, Blutabnahme

Wenn ich auch dieses Mal wieder 13 Tage stimuliere, wäre am Donnerstag, den 27.10. die Punktion.

Im Moment bin ich noch hin- und hergerissen, ob ich mich krankschreiben lassen soll oder Urlaub nehme. Aktuell tendiere ich eher dazu, Urlaub zu nehmen. Dann kann ich mich wenigstens uneingeschränkt bewegen und die Tage bspw. auch für Kinobesuche, Cafe-Besuche, Shopping oder ähnliches nutzen. Klar - der Tag für die Punktion und die 2 Tage danach sind dann leider verschenkt. Aber was solls. Blöd ist nur, dass ich die Urlaubstage noch nicht konkret einreichen kann, weil ich ja halt nicht weiß, wann die Punktion stattfinden wird. Alles sehr blöd.

Ich bin gespannt, auf welche Kosten wir dieses Mal kommen werden. Da wir ja Selbstzahler sind, haben wir natürlich Preise verglichen. Einzig Gonal F konnten wir im Ausland (Belgien) deutlich billiger kaufen. Synarela haben wir in unserer Apotheke als Re-Import günstiger bekommen. Und Luveris werde ich auch noch hier in Deutschland kaufen. Das ist im Ausland wohl nicht günstiger.

Ansonsten haben mein Lieblingsmann (den ich wegen unseres Streits gerade doof finde) und ich uns fest vorgenommen, diesen Versuch wieder positiv gestimmt anzugehen. Wir glauben dieses Mal ganz fest daran, dass er gut ausgehen wird. Wir wollen diesen ganzen negativen KiWu-Mist, der ja auch unsere Ehe vergiftet hat, dieses Mal keinen Raum geben. Schauen wir mal, wie lange das anhält. Heute hat das ja nicht so gut geklappt...

Ich werte mein Stimmungstief jetzt aber einfach mal positiv: die Downregulation scheint also zu klappen, so dass ich am Donnerstag wohl auf jeden Fall mit der Stimu beginnen kann (die Gefahr besteht aktuell ja auch noch).

Ich melde mich die Tage wieder. Und bin bis dahin wieder hoffentlich gut gelaunt. Dr. Google zu urteilen, geht die Stimmung ab Stimulation wohl auch wieder nach oben.

Alles Liebe euch!